Richard Witting

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Richard Witting (* 19. Oktober 1856 in Berlin; † 22. Dezember 1923 ok dor) weer en düütschen Banker un Politiker.

Witting is 1856 as dat sövente von negen Kinner von Ernestine un Arnold Witkowski in Berlin boren. Sien Vader weer en jöödschen Siedenhöker. De Familie weer 1853 von Posen na Berlin tagen. Sien Broder weer de Journalist Maximilian Harden.

Witting hett 1876 sien Abitur an dat Franzöösche Gymnasium maakt. In disse Tied is Witting denn von dat Jodendom kunverteert un evangeelsch worrn. Dorbi hett he ok sien Naam von Witkowski op Witting ännert. Witting hett Juristeree an de Universität Göttingen studeert un weer dor Maat von de Burschenschaft Hannovera.[1] Later weer he an de Universität Berlin. 1879 is he in’n Staatsdeenst rin un hett as Referendar anfungen. 1884 is he Gerichtsassesser worrn. Siet 1886 hett he denn as Magistratsassesser in de Kommunalverwaltung von Berlin arbeidt un weer von Juni 1889 bet Juni 1891 Stadtraad in Danzig.

1891 güng he as Böverbörgermeester na Posen un hett dat Amt bet 1902 behollen. He is denn Ehrenbörger von Posen worrn un ok en Straat in Posen hett sien Naam kregen. 1902 schull he Präsident von de Behöörd för de Ansiedlung (von Düütsche) in de Provinzen Westprüßen un Posen warrn, hett dat Amt aver aflehnt. Sien Verscheel weer, dat mehr daan warrn schull, dat de Lüüd in de beiden Provinzen, de poolsch snacken deen, an dat Düütsche Riek to binnen. Dat düch em beter, as dor Düütsche antosiedeln un de Polen so to germaniseren.

Witting is denn Gehemen Regerungsraad un Baas von de Natschonalbank för Düütschland worrn.

He is an’n 15. November 1907 na’n Dood von Ludwig Brandt as Afornten för den Wahlkreis Stood 4 (Leh-Geestmünn) in dat Prüüßsche Aforntenhuus nawählt worrn. An dat Enn von de Wahlperiood in’n April 1908 is he aver al wedder ut dat Aforntenhuus rut.

1910 is he Opsichtsraadsvörsitter von de Natschonalbank worrn. As Opsichtsraadsvörsitter hett he 1922 ok de Fusion mit de Darmstädter Bank to de Darmstädter un Natschonalbank mit vörbereiden hulpen.

In’n Eersten Weltkrieg weer Witting Baas von dat Rode Krüüz in Berlin. In disse Rull hett he in’n Oktober 1914 de Washington Post en Interview geven un dor von snackt, dat twüschen Düütschland un England en Vernichtungskrieg fuchten warrt.[2] He hett dor ok von snackt, dat sien Land bet to’n letzten Düütschen kämpfen wull un hett de Englänners en Volk von Schienhillige un Kriminelle schullen. Fiev Daag, nadem dat Interview rutkamen is, an’n 5. November 1914, is sien Söhn an de Westfront fullen.

Ofschoonst Witting to Anfang von’n Krieg so snackt hett, hett he sik mit de Tied to en Kriegsgegner wannelt. He hett schreven, dat

der in aberwitziger Verblendung fahrlässig begonnene Krieg schon mit seinen ersten Schlägen – dem Einbruch in das neutrale Belgien sowie den Ultimaten und Kriegserklärungen an Russland und Frankreich – die ganze Erde gegen uns erbittert hat und niemals zu gewinnen sei[3]

In’n Krieg hett he sik von de Natschonalliberalen afwennt un sik mehr to linke Partein henwennt, de för Freden weren. Sien Swiegersöhn Hans Paasche hett in disse Tied radikalpazifistische Ansichten vertreden, de Witting aver as to radikal aflehnt hett. In de Tied 1917/1918 hett he sik ünner annern dor mit befaat, en ne’e demokraatsche Verfaten uttoklamüsern un hett sik in sien Huus in’n Tiergarten in Berlin mit Lüüd drapen, de sik dor ok för insett hebbt, dat sik dat System ännern schull. Bi de Drapens weren ünner annern Hellmut von Gerlach, Hans Paasche, Eduard Bernstein, Kurt Eisner un Walther Rathenau mit dorbi.

Na’n Krieg hett he sik ünner annern gegen de Dolchstoßlegende wennt un de Schuld an’n Krieg direkt de Machthebbers toschreven:

Und hundertmal recht haben die Feinde, wenn sie immer wieder darauf hinweisen, daß Wilhelm und die andern deutschen Fürsten nur darum weggejagt worden sind, weil sie diesen Krieg verloren hatten. Als ob nicht die deutschen Machthaber Strafe und Untergang verdient haben, weil sie diesen verbrecherischen, jedem göttlichen und menschlichen Recht hohnsprechenden Krieg angefangen, und weil sie ihn mit den ruchlosesten Mitteln weitergeführt haben – keineswegs, weil sie ihn verloren haben![4]

Witting is 1923 in Berlin doodbleven. He harr dat mit’n Harten.

Warken[ännern | Bornkood ännern]

Footnoten[ännern | Bornkood ännern]

  1. Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft, Band I: Politiker, Teilband 6: T-Z, Universitätsverlag C. Winter, Heidelberg 2005, S. 235 ff.
  2. „One Nation must die“, in: Washington Post, 31. Oktober 1914, S. 5
  3. Arthur Kronthal: „Witting, Richard“, in: Deutsches Biographisches Jahrbuch. Band V. Das Jahr 1923. Berlin/Leipzig 1930, S. 401
  4. Georg Metzler: „Die verruchte Lüge“, in: Die Weltbühne, 9. Januar 1919, S. 34–37