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Theodistik

Vun Wikipedia

De Theodistik is ene junge Disziplin binnen de histoorsche Spraakwetenschop, de ünnersöcht woans sik Nedderlandsch, Hoogdüütsch as Standardspraken un deelwies ook dat Plattdüütsch as Dialektgrupp un Regionaalsprak in Relatschoon mitenanner staat un uut dat kontinentaalwestgermaansch Dialektkontinuum ranwussen sünd.

In’n Middelöller un de fröhen Neetied harr dat nedderlandsche un hoogdüütsche so as ook plattdüütsche oder sassische Spraakrebeed noch kene einheidlichen Spraakrebeden mit Standardspraken. Se billen dorför een kuntinentaalwestgermaansch Dialektkontinuum mit den Kluustern Plattdüütsch (Middelsassisch), Hoogdüütsch (Middelhoogdüütsch, later Fröhneehoogdüütsch) un Nedderlandsch (Middelnedderlandsch), de kene klaren Grenzen harrn un een Diasysteem billen. Binnen düt Kontinuum weer de Egennaaam allerwegens ene Variant vun „düütsch“, so as diutesch, duutsch (later mit Diphthong: duytsch), dietsch, deutsch un düdesch. De Begrepen weren kene Naam speziell för ene Spraak oder Varietät so as Nedderlandsch oder Hoogdütsch man regionale Luudvarianten, de alle op heel dat Dialektkontinuum mit allen sienen starken Binnendiffenrenzen Betog nemen.

De belgsche Lingusitk Luc De Grauwe het daarüm vörslaan, dat Diasysteem op Grundlagg vun den Egennaam düütsch mit allen sienen Varianten Theodisk to beteken. De Vördeel vun düssen Naam is na De Grauwe dat de Begreep dat potentschell anachronistsch (Hoog-)Düütsch un Nedderlandsch ümgaat un dat gemeensame volkspsraaliche kontinentaalwestgermaansche Kontinuum gegenöver de latiensche Bilsdungspsraak un den benavert romaanschen Spraken betonen deit.[1]

Definitschoon un Achtergrund

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De Theodistik versöcht twee Positschonen to de Relatschoon twüschen Hoogdüütsch, Nedderlandsch un deelwies dat Plattdüütsch in Eenklang to bringen.

Traditschonell givt dat twee Ansichten. De Eerste süüt Nedderlandsch as enen düütschen Dialekt, de sik lütt bi lütt vun’n Düütschen afspleet un denn to ene egen Standardspraak ranwussen is. Düsse Ansicht stammt uut den düütschen Humanismus un harr in de Germanistik tiedens dat 19. Jaarhunnerd un deelwies in’n 20. Jaarhunderd de Böverhand. Daar weer ok faken enen natschonalistsche Ideologie mit verbunnen, de deelwies ook op ene grootdüütsche Gedanken mitsams ene Annexschoon vun’n Nedderlannen un Flannern op uut weer. De twede Ansicht bekikt Düütsch un Nedderlandsch vun’n Begünn an as verscheden, man eng verwandte Spraken. Düsse Ansicht is vundaag verbreidt un nich mit den Natschonalismus un Chauvinismus von de eerste Ansicht verbunnen. Dat Probleem is man, dat de Begrepen Düütsch un Nedderlandsch, de vundaag klaar scheden Spraakrebeden betekent, den Lüüd enen anachronistsch Blick op verleden Tieden geven köönt. In de Würklichkeid weren de Spraakarealen man lange Tied nich so klaar. Düsse Ansicht versüümt ok dat Plattdüütsch mittobedenken, dat ok siene Rull twüschen de hoogdüütsche un nedderlandsche Standardspraak harr.[2][3]

Ünnersöökrebeed

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De Theodistik ünnersöcht besünners twee Rebeden: dat metaspraaklich Rebeed mit Spraakbewusstween, Begreephistorie un Diskurs- un Ideologiehistorie un dat objekthistoorsche Rebeet mit Spraaksysteemhistorie, Literatuurhistorie un Variatschoons- un Varietätenhistorie as Ünnerdelen.

Betto sünd besünners de metaspraaklichen Aspekten ünnersöcht. Daar tellt vör al de Historie von de Egennaams för de Spraken, dat Spraakbewusstween to, avers ok de Aard un Wies woans de Relatschoon twüschen Düütsch un Nedderlandsch op de düütsche un nedderlandsche Sied beschreven wornn is. Bet nu is de Variatschoons- un Varietätenhistorie noch nich so good ünnersöcht. In’n Middelpunkt steit ook de Forschfraag, woans dat Uuteenfallen vun dat „Theodisk“ in dat moderne Hoogdüütsch un Nedderlandsch op’t best beschrieven warrn kann. In de Literatuurwetenschop kann de Theodistik an verscheden middeöllerlich Schrievers anknüppen, de nich klaar nedderlandsch oder hoogdüütsch weren, so as Heinric van Veldeke.[4]

  1. Luc De Grauwe: Das historische Verhältnis Deutsch-Niederländisch ‘Revisited’. Zur Nicht-Existenz von Einheitsarealen im Sprachbewußtsein des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit, 1992. In: Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik 35. S. 191–205.
  2. Luc De Grauwe: Theodistik. Zur Begründung eines Faches und ein Plädoyer für eine kontinentalwestgermanische Sicht auf die neuzeitliche Bifurkation Deutsch/Niederländisch, 2003. In: Berthele, Raphael/Christen, Helen/Germann, Sibylle/Hove, Ingrid (Ruutgevers): Die deutsche Schriftsprache und die Regionen. Entstehungsgeschichtliche Fragen in neuer.
  3. Jan Goossens: Was ist Deutsch – und wie verhält es sich zum Niederländischen? In: Ausgewählte Schriften zur niederländischen und deutschen Sprach- und Literaturwissenschaft, 2000. Ruutgeven vun Heinz Eickmans, Loek Geeraedts, Robert Peters. Münster/New York/München/Berlin: Waxmann, S. 331–358.
  4. Sarah De Groodt & Torsten Leuschner: Kausal-konditional-konzessive Subjunktoren im Westgermanischen Theodistik als Sprachsystemgeschichte aus funktional-typologischer Sicht. In: Germanistische Mitteilungen 59, 2004. S. 50–58.