Böverdüütsche Dialekten

De böverdüütschen oder over-/över-/averdüütschen Dialekten sünd ene hoogdüütsche Dialektgrupp in’n Süden vun dat kuntinentaal westgermaansche Dialektkuntinuum. Se hebbt annerster as de middeldüütschen Dialekten, de nöördlich liggt, den hoogdüütschen Luudwannel vullstännig mitmaakt.
Dialekten
[ännern | Bornkood ännern]De böverdüütschen ünnergledert sik wedder in verscheden Dialektgruppen:
- Baiersch, oder Oostböverdüütsch
- Alemannsch, ook Alemannsch-Schwäbisch oder Westböverdüütsch
- Swääbsch
- Alemannisch in’n engen Sinn
- Böverrhienalemannsch oder Neederalemannsch
- Bodenseealemannsch oder Middelalemannsch
- Hoogalemannsch
- Höögstalemannsch
- Oostfräänksch;
- Süüdfränksch
- Langobardsch (uutstorven, warrt deelwies ook as böverdüütsch bekeken)
Kennteken
[ännern | Bornkood ännern]De Ünnerscheed to den middelüütschen Dialekten is dat de böverdüütschen bi den hoogdüütschen Luudwannel vullstännig mitmaakt hebbt. Se hebbt dat *p vullstännig to /pf/ verschaven, wieldes de middeldüütschen Dialekten bi /p/ bleven sünd (Apfel statts Appel un Pfund statts Pund). De Isoglosse de middel- un böverdüütsch scheedt is de Speyerer Lien.
Bavento givt dat verscheden phonoloogsche un morphosyntaktsche Kennteken, de för dat Böverdüütsche kenntekend sünd. Se finnt sik nich in allen böverdüütschen Dialekten un köönt ook in’n Middeldüütschen optreden:
- De Präteritumsswund, so dat’t Perfekt de enige verleden Tied is,
- stehen, sitzen, liegen un hängen bruukt dat Hlüverb sein statts haben,
- De Synkoop vun ge- tp g- (t. B. Gschenk)
- De Diminutiv is nich -chen, man -lein (-le, -la, -li, -el, -l etc.)
- keen ch in nicht (net, nit, nöt etc.)
- De middelhoogdüütschen Diphthonge sünd bewaart (so as liebe guete Brüeder)
- ich to i kört,
- De n-Apokoop in Endsülven sünner Akzent -en (z. B. singe statts singen)
- dat stemmlose s an’n Woordanfang.
Histoorsche Schrievspraken
[ännern | Bornkood ännern]Bet 1744 geev dat een egen böverdüütsch Schrievspraak, de na den Sprakenstried in de late Barocktied to’n Enn keem, as Maria Theresia sik in Öösterriek beslaten het, dat de Kanzleen de oostmiddeldüütsche Schrievspraak bruken schöölt.
Ene süüdwestliche Schrievspraak, de dat Alemaansche as Grundlaag harr, weer de Eidgenössische Landsprach, de in de Schwiez in’n 15. un 16. Jhd. begäng weer.
Literatuur
[ännern | Bornkood ännern]- Werner Besch u. a. (Ruutgever): Dialektologie. Ein Handbuch zur deutschen und allgemeinen Dialektforschung (= Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft. Band 1). 2 Bände. Walter de Gruyter, Berlin 1982, 1983, ISBN 3-11-005977-0, 3-11-009571-8. Hier unter anderem: Peter Wiesinger: Die Einteilung der deutschen Dialekte. Zweiter Halbband, S. 807–900, besonders S. 829–846.
- Gerhard Eis: Historische Laut- und Formenlehre des Middelhochdeutschen (= Sprachwissenschaftliche Studienbücher). Carl Winter, Heidelberg 1950, S. 155–159: Die obd. Dialekte.
- Hermann Paul: Middelhochdeutsche Grammatik (= Sammlung kurzer Grammatiken germanischer Dialekte. A. Hauptreihe Nr. 2). 25. Auflage, neu bearbeitet von Thomas Klein, Hans-Joachim Solms und Klaus-Peter Wegera. Niemeyer, Tübingen 2007, ISBN 978-3-484-64035-1, S. 34–44: Das Oberdeutsche.